Historie des Internationalen Akkordeonwettbewerbes Bereits 1946 fanden in Klingenthal die ersten Musiktage mit einem abwechslungsreichen Programm statt. 1948 fanden dann im Rahmen der Musiktage, damals einem sommerlichen Kulturprogramm, ein "Wettstreit für Akkordeonsolisten und Akkordeonduos" statt. Die Begründung der Organisationsgruppe: Dem führenden Industriezweig des Heimatortes, also dem Akkordeon selbst eine gebührende Position im Veranstaltungskalender zu geben. In den ersten Bewerberliste um die Ehrenurkunden fanden sich Namen wie Hans Boll, Helmut Reinbothe und Herbert Gerbeth. Damals noch hatte der Wettbewerb aufgrund zahlreicher Teilnehmer aus der Stadt am Aschberg Lokalkolorit.
Das Akkordeon-Duo Nietzsche & Herold (links) und Herbert Gerbeth
Hans Jürgen Deutschmann
Doch bereits mit Beginn des Akkordeonwettstreits, in den Fünfziger Jahren wurde der Grundstein für das gelegt, was den heutigen Internationalen Akkordeonwettbewerb zu einem der anspruchsvollsten und nievauvollsten der Welt macht: - die Förderung des solistischen Akkordeon- und Bandoneonspiels - in der Ausprägung der vielfältigen Möglichkeiten der Akkordeonmusik im Solo und im Ensemble - die Pflege des Erfahrungsaustausches zum Akkordeon und zum Bandoneon - in der Vorstellung neuer Kompositionen für das Akkordeon
Gerade letztere Zielstellung verhalf dem Wettbewerbsbüro im Laufe der Jahrzehnte zu einer umfangreichen Sammlung von Originalkompositionen für das Akkordeon im konzertanten Bereich. In der Ausschreibung von 1952 sind bis heute grundlegende Kriterien zu lesen: ein Pflichtstück, weiterhin Wahlstücke und "nach Möglichkeit Originalkompositionen". Die Musiktage in Klingenthal sind zu einer Veranstaltung geworden, die die gesamte Bevölkerung einbezieht: Der damalige Rat der Stadt Klingenthal empfiehlt allen Einwohnern, "Schaufenster mit Erzeugnissen der Musikindustrie oder sonstigen Symbolen der Musik zu schmücken und bei bedarf Schlafmöglichkeiten für auswärtige Gäste bereit zu stellen." 1954 gewinnt Hans-Jürgen Deutschmann den Solistenwettbewerb im Harmonikaspiel. 1956 organisieren Vertreter der VEB Klingenthaler Harmonikawerke (KHW) erstmals eine „Aussprache zwischen Experten im Akkordeonbau und im Akkordeonspiel. Ein Jahr später wird das Solisten-Akkordeon "Weltmeister Supita" hergestellt. Es wurde abgestimmt auf die Ansprüche konzertanter Akkordeonmusik mit Cassoto. Sowohl das damalige erste Modell, als auch die heutige "Supita II" gelten als Vorzeigemodelle der Akkordeonindustrie Klingenthals. Nun ist ein weiterer Grundsatz des späteren Internationalen Akkordeonwettbewerbes gelegt: der Erfahrungsaustausch zu instrumentenbautechnischen Fragen mit dem heimischen Musikinstrumentenbau 1963 hatte der Wettbewerb mit Antolizey Zielinski und Lech Kolago aus Polen, sowie Roger Verschelde die erste internationale Beteiligung.
Heidrun Böhlen (Bild links - mitte), Merja Ikkelä (Bild rechts)
Auch die Jury wurde International: Professor Dr. Lech Puchnowsky im Jahre 1966 (Bild links - rechts), die Jury 1970 (Bild rechts)
1968 wird überlegt: angesichts der gestiegenen Meldezahlen nur noch Spitzenleistungen zu berücksichtigen und eine Liste derer Solo-Musikstücke zu veröffentlichen, die den zukünftigen Anforderungen des Wettbewerbes entsprechen. Inzwischen gehören auch gemischte Gruppen, also das Akkordeon in Zusammenspiel mit anderen Instrumenten zum Wettbewerbsprogramm. 1970 beteiligen sich am Internationalen Akkordeonwettbewerb Solisten aus 20 Ländern. Anlässlich von 125 Jahren Akkordeonbau in Klingenthal findet im Klingenthaler Rathaus eine Sonderausstellung statt. Die Schau der einheimischen Produktpalette ist längst ein Teil des alljährlichen Wettbewerbes.
Sonderschau 1971 (links), Estraden-Programm auf dem Klingenthaler Marktplatz
Preisträger 1990: Christine Rossi aus Monaco
1991, ein Jahr nach der Wiedervereinigung wird das Kuratorium zur Förderung der beiden Instrumentalwettbewerbe in Markneukirchen und Klingenthal gegründet.
Frederic Baldo, 1. Preisträger der Katagorie "Virtuose Unterhaltungsmusik" im Jahr 2000
1993 wird als Novum neben den traditionellen Kategorien auch das Fach Virtuose Unterhaltungsmusik (ohne Altersbegrenzung) ausgeschrieben. Im selben Jahr übernimmt die Gattin des damaligen Ministerpräsidenten von Sachsen, Ingrid Biedenkopf die Schirmherrschaft des Akkordeonwettbewerbes und setzt damit ein Zeichen dafür, welche Bedeutung diesem Ereignis von Seiten der Politik beigemessen wird. 30 Jahre nach dem International-Werden des Wettbewerbes verzeichnet das Organisationsbüro 1993 177 Anmeldungen von Solisten und Gruppen - ein Rekord. 1998 gründet sich der "Freundeskreis Internationale Akkordeonwettbewerbe", dem einflussreiche international bekannte Experten der Akkordeonmusik angehören. >> Freundeskreis
1999, die langjährigen Organisatoren Johannes Grimm und Manfred Gäbler beim Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Klingenthal
Klingenthals Rahmenprogramm passte sich immer mehr der internationalen Akkordeonprominenz an. Diese gibt alljährlich Konzerte während der Wettbewerbswoche.
Sensation 2001 in Klingenthal: Richard Galliano mit seinem Jazz-Trio zu Gast
Die internationale Jury 2006
2001 präsentiert die Harmona Akkordeon GmbH im Rahmen des Internationalen Akkordeonwettbewerbes das Nachfolgeinstrument "Supita II". Die "Göttliche" soll ein Zeichen dafür sein, dass sich auch die einheimische Harmonikaindustrie wieder im internationalen Solistenbereich mithalten kann. 2006 war erstmals auch die Kategorie Bandoneon ausgeschrieben. Mit der Erweiterung auf das Diatonische Instrument gibt der Wettbewerb dem Trend hin zu Originalkompositionen aus den Genres Tango/Lateinamerikanische Musik statt. 2007 ist das Bandoneon auch in der Kategorie Gruppen bis 5 Musiker ausgeschrieben. Die Internationalen Akkordeonwettbewerbe beeinflussen bereits seit Jahrzehnten das Akkordeonspiel in aller Welt maßgeblich und gaben den meisten anderen Akkordeonwettbewerben inhaltliche und organisatorische Orientierung.
Der Jury-Vorsitzende Professor Dr. Jürgen Ganzer schrieb 2004 in seinem Grußwort: "Der Wettbewerb ist elitär. Er ist der Versuch, das höchste Niveau zu erreichen und nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner."
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